Dürfen wir vorstellen? Das ist Günther Lindenlaub.

Günther verantwortet bei Invesdor das kommerzielle Geschäft in Deutschland und Österreich und ist Geschäftsführer der nach der Europäischen Crowdfunding-Verordnung regulierten Einheit der Invesdor Gruppe.

Hallo Günther, obwohl der Hauptsitz von Invesdor Berlin ist, erwischen wir dich via Videoschalte in Wien. Vielleicht erklärst Du unseren Leserinnen und Lesern kurz, warum.

Günther Lindenlaub: Wie die eine oder andere Person sicherlich weiß, ist Invesdor der Zusammenschluss dreier digitaler Finanzierungsplattformen: Kapilendo aus Berlin, Finnest aus Wien und Invesdor aus Helsinki. Hauptsitz ist nun Berlin, aber die beiden anderen Standorte gibt es nach wie vor – und als Gründer und ehemaliger Geschäftsführer der Finnest spielt sich ein Großteil meines beruflichen Lebens noch immer im Wiener Büro ab.

Du bist echter Wiener, richtig?

Günther Lindenlaub: Genau so ist das (lacht). Und wo es die besten Schnitzel und schönsten Heurigen in Wien gibt, gehört auch zur meiner Kernkompetenz.

Was machst Du bei Invesdor?

Günther Lindenlaub: Ich bin Geschäftsführer der Invesdor GmbH und verantworte in der Gruppe das kommerzielle Geschäft in Österreich und Deutschland. Das heißt, dass unser Team das Ziel hat spannende und interessante Unternehmen zu finden und daraus attraktive Anlagemöglichkeiten für unsere User:innen zu machen. Wir haben eine Fülle an Möglichkeiten, von Fremdkapital bis Eigenkapital. Und im Rahmen unserer neuen europäischen Crowdfundinglizenz sind wir in der Lage länderübergreifende Kampagnen zu organisieren. Das ist sowohl für Unternehmen als auch für Anlegende sehr interessant.

Apropos, Du kommst ja ursprünglich von einer Großbank – was hatte dich nach vielen Berufsjahren dort bewegt, auf die Seite der Fintechs zu wechseln?

Günther Lindenlaub: Ich wollte die Chancen, die die Technologie schon damals bot, besser nutzen und die Digitalisierung bei der Bank vorantreiben. Als ich bemerkte, dass ich gegenüber meinen Vorgesetzten nichts in diese Richtung bewirken kann, habe ich mich dafür entschieden, woanders zu zeigen, was alles möglich ist – und habe zusammen mit zwei weiteren Herren im Jahr 2014 in Wien die Crowdinvesting-Plattform Finnest gegründet.

Was macht für Dich den typischen österreichischen Anleger aus?

Günther Lindenlaub: Österreichische Investierende sind oftmals sehr offen gegenüber neuen Möglichkeiten und scheuen nicht davor zurück in anderen Ländern zu investieren. Natürlich war der Schwerpunkt bisher vor allem auf deutschen Unternehmen. Aber es gibt eben in Österreich auch viel Einblick und Vertrauen in die deutsche Wirtschaft, die so eng mit der österreichischen verbunden ist. Frag mich in einem Jahr nochmal. Ich hoffe, dass wir bis dahin noch viele neue Länder angebunden haben. Mit den Niederlanden geht es ja bald los.

Wie wollt Ihr Eure Community vom Eurem Angebot überzeugen?

Günther Lindenlaub: Wir möchten Anlegenden das Engagement in Unternehmen ermöglichen, die die Zukunft aktiv gestalten wollen, aber auch eine attraktive Rendite ermöglichen. Deren Produkte und Services sollen einen positiven Impact – wie das heute heißt – haben und das Leben der Menschen und Anlegenden spürbar verbessern. Wir glauben auch, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ nicht von Konzernen mit massiven Marketingbudgets dominiert werden soll. Echte Nachhaltigkeit kommt von tausenden regional aktiven KMUs, die diese seit Jahren leben oder gerade deren Vorteile entdecken. Das sind ganz wichtige Entwicklungen für Europa.

Was bietet Ihr auf der anderen Seite den Unternehmen an?

Günther Lindenlaub: Wir können ihnen viele verschiedene Finanzierungsinstrumente anbieten, sodass wir sie entlang ihrer gesamten Entwicklung, in jedem Stadium unterstützen können, sei es in einer frühen Wachstums- oder einer späteren Konsolidierungsphase. Es geht auch darum, das eigene Unternehmen mit Stolz zu präsentieren und es gemeinsam mit den Leuten, die mögen, was man da tut, nach vorne zu bringen. Der Aufbau oder die Erweiterung einer eigenen Community ist ein wichtiger Beitrag, den Crowdfunding hier leisten kann.

Herausforderungen gibt es speziell für traditionelle Mittelständler ja zur Genüge …

Günther Lindenlaub: Das kann man so sagen. Die letzten Jahre waren von vielen Herausforderungen geprägt. Die meisten Unternehmen stellen sich aber diesen Herausforderungen und lernen ihr Unternehmen anzupassen. Das wird die Wirtschaft als Ganzes langfristig resilienter machen. Aber klar, kurzfristig kann es rauer werden. Wir werden darauf mit Eigenkapitalinstrumenten reagieren, die die Unternehmen stärken und Anlegenden eine attraktive Vergütung für das Risiko bieten.

Was stellst Du noch fest?

Günther Lindenlaub: Zu lange hat sich die europäische Wirtschaft darauf verlassen, dass billige Energie, HighTech oder billige Produktion von woanders kommt. Der Zug ist ganz rasch abgefahren und Unternehmen müssen schnell Wege finden, wie sie nachhaltiger, ressourcen- und energiesparender arbeiten und wie man Lieferketten verkürzen kann. Auch wenn sich da gerade herculanische Aufgaben auftun, das ist langfristig sehr gesund für Europa. Und wir werden unterstützen, wo wir können.

Invesdor schließt sich gerade mit OnePlanetCrowd aus den Niederlanden zusammen. Wo siehst du den größten Vorteil für Anlegende?

Günther Lindenlaub: Die Finanzierung von alternativen Energieprojekten mit Hilfe der Crowd hat in den Niederlanden Tradition und OnePlanetCrowd ist eine führende Plattform in diesem Bereich. Wir werden das Know-how und die Erfahrung der holländischen Teammitglieder nutzen und geeignete Investitionsformen in Deutschland und Österreich entwickeln, wie zum Beispiel Bürgerbeteiligungsmodelle.

Wie legst Du selber Geld an?

Günther Lindenlaub: Unter anderem habe ich im Zuge der Gründung von Finnest angefangen selbst in Crowdinvesting-Projekte zu investieren. Das halte ich bis heute bei – über die Jahre habe ich ein schönes Portfolio aufgebaut, über dessen Rendite ich mich sehr freue.

Wenn Du nicht gerade anlegst – was machst Du nach der Arbeit oder am Wochenende?

Günther Lindenlaub: Ich versuche so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen oder Sport zu betreiben – nachdem ich früher begeisterter Triathlet war, versuche ich auch heute noch so oft wie möglich zu schwimmen, Rad zu fahren oder zu laufen.

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