Finanzkrise

Finanzkrisen sind gravierende und meist innerhalb kürzester Zeit auftretende Verschlechterungen der Finanz- und Wertpapiermärkte. Sie äußern sich zum Beispiel in nicht-temporären Kurseinbrüchen von Aktienmärkten, sinkenden Wechselkursen oder Abstufungen von Bonitätsbewertungen. Finanzkrisen können massive und andauernde realwirtschaftliche Folgen nach sich ziehen und kommen im Verlauf der Geschichte immer wieder vor.

Wie entsteht eine Finanzkrise?

Auslöser für Finanzkrisen sind plötzliche und starke Verschlechterungen von Finanzmarktindikatoren innerhalb kurzer Zeit. Anleger reagieren oft mit Panikverkäufen ihrer Wertpapiere, was die Kurse weiter sinken lässt. Die Verluste sind meist so hoch, dass sie nicht kurzfristig aufgeholt werden und andauernde Folgen für die Realwirtschaft haben. Finanzkrisen gehen oft Hand in Hand mit Bankenkrisen, da Banken der Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaft sind.

Was sind die Ursachen für Finanzkrisen?

Der häufigste Grund für Finanzkrisen sind sogenannte Spekulationsblasen. Die Spekulationsblasen entstehen, wenn Anleger nicht aufgrund von Fundamentaldaten investieren, sondern weil sie von der allgemeinen Marktentwicklung oder dem Verhalten anderer angezogen werden. Kurz: Anleger kaufen, weil die Kurse steigen. Durch diesen Mitläufereffekt können sich der fundamentale Wert und der Finanzmarktwert weit auseinander bewegen. Es entsteht eine Spekulationsblase, deren Zerplatzen krisenhafte Merkmale nach sich zieht.

Beispiele für Finanzkrisen:

  • Die Tulpenkrise von 1637 (auch: „Tulpenmanie“)
  • Der Börsencrash von 1929 (auch: „Große Depression“)
  • Die Dotcom-Blase von 2000
  • Die Finanzkrise ab 2007

Wie unterscheiden sich Finanzkrisen von Wirtschaftskrisen?

Wirtschaftskrisen folgen häufig auf Finanzkrisen, weil die Finanzmärkte unweigerlich mit der Wirtschaft, der Politik und den Zentralbanken zusammenhängen. Die Gefahr der Ausbreitung einer zunächst lokalen Finanzkrise auf die Gesamtwirtschaft wird als Systemkrise bezeichnet. Banken spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie das Bindeglied zwischen den Finanzmärkten, Unternehmen und Bürgern sind. Ausgelöst durch die Verluste an den Finanzmärkten, beginnen Banken weniger Kredite zu vergeben. Unternehmen und Privatpersonen fehlt dann Kapital, um Investitionen zu tätigen oder Kredite zu bedienen. In der Folge steigt die allgemeine Unsicherheit, Umsätze schrumpfen, Mitarbeiter drohen Entlassungen und Arbeitslosigkeit. Die Wirtschaftskrise nimmt so ihren Lauf. Daher ist es für die Zentralbanken und die Politik so wichtig, die Stabilität des Finanzsystems wiederherzustellen – notfalls mit milliardenschweren Stützungs- und Konjunkturprogrammen.

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