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Von einem kleinen deutschen Start-up zur führenden europäischen Plattform: Ein Interview mit Franziska Haeßler

Franziska Haeßler ist Chief Operating Officer (COO) von Invesdor – und eine der ersten Mitarbeitenden, die das Unternehmen mit aufgebaut haben. Seit ihrem Einstieg im Jahr 2015 hat sie jede Phase miterlebt: von den Anfängen in einem Hinterzimmer, das eher nach Kaffee und Aufbruch roch, bis zur führenden Plattform für Impact Investing in Europa

Im Interview gibt sie Einblicke in diese Reise, spricht über mutige Entscheidungen, gute Führung – und erzählt, was sie heute machen würde, wenn nicht die Finanzwelt ihren Weg gekreuzt hätte.

Wenn du auf die Anfangszeit zurückblickst: Hättest du je geahnt, wo die Invesdor-Reise hingeht?

Ganz ehrlich: Nein. Ich hätte nicht gedacht, dass Invesdor mal eine europaweit gefragte Plattform für Impact Investing wird. Wir haben klein angefangen – als deutsches Start-up mit großen Ideen. Unser Ziel: Finanzierung für kleine und mittlere Unternehmen neu denken.

Ich weiß noch genau, wie wir beim ersten Projektstart nervös im Hinterzimmer eines unserer Gesellschafter saßen. Der Raum war vermutlich nie fürs Arbeiten gedacht. Wir waren vielleicht fünf Leute – alle haben alles gemacht: morgens ein bisschen Marketing, nachmittags Kundensupport, zwischendurch mal die Kaffeemaschine entkalken.

Heute sind wir ein europäisches Unternehmen mit starkem Team in vier Kernmärkten – und echten Profis in jedem Bereich. Der Weg vom lokalen Start-up zum internationalen Player war nicht immer glatt. Aber genau diese Mischung aus Chaos, Ehrgeiz, tollen Menschen und viel Kaffee hat uns dahin gebracht, wo wir heute stehen.

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Berlin, Helsinki, Wien und Amsterdam – Städte, die die Meilensteine des Wachstums von Invesdor markieren

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der heute in einem jungen Unternehmen anfängt?

Rechne mit dem Unerwarteten – und zwar im besten Sinne. Die wichtigste Fähigkeit ist nicht Programmieren, Pitchen oder perfekten Kaffee kochen (auch wenn guter Kaffee nie schadet), sondern: mit Veränderung umgehen können.

Ja, klingt ein bisschen wie ein Kalenderspruch. Aber es ist wirklich so. Wer flexibel denkt, offen für Feedback ist und den Satz „Das haben wir schon immer so gemacht“ aus dem Wortschatz streicht – der ist genau richtig aufgestellt. Und so arbeiten wir auch heute noch bei Invesdor.

Veränderung ist unser Alltag. Heraklit hat das schon vor ein paar Jahren erkannt – wir leben es. Kein Tag gleicht dem anderen. Und gerade wenn man denkt, man hätte alles schon mal erlebt, liegt die nächste Überraschung im Postfach.

Was uns bei Invesdor ausmacht: Alle bringen genau diese Haltung mit – jede*r auf eigene Art. So können wir Grenzen verschieben, uns gegenseitig antreiben und Ergebnisse liefern, wo andere längst aufgeben.

Natürlich ist das oft intensiv und manchmal kräftezehrend. Aber ehrlich gesagt: Zu viel Routine und Stillstand strengt mich mehr an als jede Veränderung.

Gibt es eine Führungsphilosophie, nach der du lebst und arbeitest?

Zuhören. Wirklich zuhören. Kaum etwas wird so unterschätzt. Dabei scheitert Kommunikation selten am Reden, sondern fast immer am Nicht-Zuhören.

Oft sagen dir Menschen ganz klar, was sie brauchen, was sie stört oder wie du helfen könntest. Man muss nur aufhören, im Kopf schon die Antwort zu formulieren, bevor das Gegenüber überhaupt fertig ist.

Führung heißt für mich: aufmerksam sein, Perspektiven verstehen, Interessen ausbalancieren – ja, auch mal Kompromisse finden. Wie beim Familienessen, im Gruppenurlaub oder beim WG-Putzplan. Aber vor allem: dafür sorgen, dass sich das Team gesehen, gehört und ernst genommen fühlt. Das ist der Kern.

Und das gilt nicht nur im Büro, auch beim Grillabend mit Freunden („ja, deine Tofu-Wurst zählt natürlich auch“), in der Beziehung („diesmal höre ich wirklich zu“) oder am Schalter bei der Behörde. Wer sich kurz Zeit nimmt, wirklich hinzuhören und ein bisschen Empathie zeigt, merkt oft: viele Probleme lösen sich fast von selbst.

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Ob auf der Dachterrasse oder im Meetingraum – Zuhören macht den Unterschied

Wenn du nicht in der Finanzwelt arbeiten würdest – was würdest du tun?

Ich sag im Büro manchmal aus Spaß: Wahrscheinlich wäre ich beim Geheimdienst gelandet. Trenchcoat, Sonnenbrille, mysteriöse Telefonate – das volle Programm. (lacht)

Denn was ich wirklich gut kann: fehlende Informationen aufspüren und Zusammenhänge erkennen. Egal, wie gut etwas versteckt ist – gib mir einen Hinweis und einen Kaffee, und ich finde’s raus.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so auf Agentenfilme und politische Thriller stehe. Geheime Infos, undurchsichtige Allianzen, Entscheidungen mit echtem Impact – genau mein Ding.
Nur ohne Verfolgungsjagden. Meistens jedenfalls.

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Wenn ich nicht bei Invesdor arbeiten würde, wäre ich wahrscheinlich beim Geheimdienst.

Welche Person aus der Geschichte würdest du gern mal zum Essen einladen?

Dr. Oppenheimer. Dieser Film hat mich echt gepackt, vor allem der innere Konflikt zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und moralischer Verantwortung. Mich beschäftigt das: Wie trifft man Entscheidungen, wenn es kein klares Richtig oder Falsch gibt? Wie lebt man mit den Konsequenzen?
Als jemand, der selbst stets versucht, mit guten Absichten zu handeln, würde ich unglaublich gern mit ihm darüber sprechen, wie bestimmte Entscheidungen ein ganzes Leben beeinflussen können. Am besten bei einem guten Glas Wein.

Gibt es ein Zitat, das dich inspiriert?

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

Unser Gespräch mit Franziska zeigt einmal mehr: Der Erfolg junger Unternehmen lebt von Leidenschaft, Anpassungsfähigkeit und guter Führung.

Mehr Einblicke hinter die Kulissen von Invesdor? Gerne. Lerne die Menschen kennen, die Impact Investing jeden Tag möglich machen.

So wie Lukas Linn, der als Investment Manager bei der Invesdor Group arbeitet und den Bereich Venture Capital im DACH-Raum leitet. Im Interview erzählt er, was ihn besonders an der Zusammenarbeit mit jungen Start-ups fasziniert. Lies hier das Interview mit Lukas Linn:

lukas linn im interview

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