„Ich liebe es, international zu arbeiten!“ 

 Dürfen wir vorstellen? Das ist Jakoba van der Mei.

Jakoba ist Investment Managerin bei StartGreen Capital, dem Unternehmen hinter der Crowdfunding-Plattform OnePlanetCrowd (OPC), die mittlerweile zu Invesdor gehört. Jakoba ist beteiligt am Management verschiedener Fonds im Bereich Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Dabei bringt sie eine große Erfahrung speziell in der Finanzierung von Windkraftprojekten ein. Eine Erfahrung, die sie nicht nur im Heimatland Niederlande, sondern auch bei zahlreichen beruflichen und privaten Stationen in der ganzen Welt gesammelt hat. Eine Expertise, die sie schon seit fast vier Jahren in das Crowdfunding bei OPC einbringt. Und nun auch bei Invesdor.

Jakoba, wie bist Du zu grünen Investments gekommen? 

Meine Familie hat ein Taxi-Unternehmen in Nord-Holland. Als ich noch sehr jung war, kamen alternative Kraftstoffe auf. Wir waren seinerzeit die ersten, die in diesen Bereich investierten. Damals ging es um pflanzenbasierten Kraftstoff – die Autos rochen schrecklich nach Pommesbude. Aber es war der erste Schritt zu nachhaltiger Mobilität. Wir testeten verschiedene dieser Kraftstoffe und versuchten trotz der Umstellung unser Geschäft weiter professionell zu betreiben.

Wart Ihr erfolgreich?

Es hat sich als sehr schwierig erwiesen, weil die Pflanzenkraftstoffe die Dieselfilter verstopften, die Autos nach ein paar hundert Kilometern liegen blieben und wir dann die Filter reinigen oder ersetzen mussten. Aber so fing es an. Heute sind mein Bruder und ich die Anteilseigner des Familienunternehmens, geleitet wird es von einem Manager.

Das war also der Anfang. Was kam dann?

Nach meinem Wirtschaftsstudium und dem Master in Finance habe ich im Investmentbanking von JP Morgan in London angefangen. Ich begann, nach Geschäften im Bereich der erneuerbaren Energien Ausschau zu halten, zu einer Zeit, als es im ganzen Energiesektor nur um Gas, Öl und Versorger ging. Nur ganz wenige Unternehmen beschäftigten sich überhaupt mit erneuerbaren Energien. Ich habe dann eine finnische Investment-Boutique in London gefunden, die sich Papierverpackungen, Energie und Forstwirtschaft widmete.

Du hast also vor Invesdor auch schon für ein finnisches Unternehmen gearbeitet …

Ich habe überhaupt viele Transaktionen mit Verbindungen zu Skandinavien begleitet. Ich liebe es einfach, international zu arbeiten. Nach der Zeit in London ging ich nach Indien, um zu reisen und zu arbeiten. Dort kam ich in Kontakt unter anderem mit Inkubatoren und Impact Investing. Eine großartige Zeit. Nach einem Jahr ging ich zurück in die Niederlande und beschloss, die Bereiche Finanzierung und erneuerbare Energien zu kombinieren. In einer japanischen Firma half ich drei Jahre lang bei der Finanzierung von On- und Offshore-Windparks.

Bevor Du zu StartGreen kamst, hast Du ein Jahr lang eine Radtour durch Nord- und Mittelamerika gemacht. Wie kam es dazu?  

Nach der Arbeit für das japanische Unternehmen standen unsere Flitterwochen an. Sie sollten aufregend wie Indien sein, allerdings ohne Arbeit. Mein Mann und ich wollten dieser Zeit eine Bedeutung geben und beschlossen, durch Amerika zu reisen und dabei verschiedene Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu besuchen. Und wir wollten die Reise so nachhaltig wie möglich gestalten.

Also habt Ihr Euch für einen Trip mit dem Fahrrad entschieden …

Für Holländer ist Radfahren nicht ungewöhnlich, aber mehr als 11.000 Kilometer in Amerika sind schon etwas anderes, zumal es dort nicht immer so flach ist wie in den Niederlanden. Die vielen Höhenkilometer waren enorm. Aber die zahlreichen Erneuerbare-Energien-Projekte, die wir besuchten, und die freundlichen Menschen, die wir trafen und dank derer wir das Land besser kennenlernten, waren es wert.

Genau genommen sind wir übrigens nicht Rad gefahren, sondern haben Wind-Cycling gemacht …

Was ist das? 

Dafür muss ich meinem Mann danken. Er kam mit dem „Whike“ an, dem Wind-Bike eines Erfinders, der Radfahren und Segeln kombinieren wollte und in einer Hütte in einem Ökodorf dieses Rad entwickelte. Mit einem solchen Whike fuhren wir dann von Alaska bis nach Panama.

Dann kamst Du zu StartGreen Capital …

Ich stieß auf StartGreen Capital, als wir zurückkamen und ich mir einen Job im Bereich Finanzierung und Nachhaltigkeit suchte. Bei StartGreen haben sie sich nicht daran gestört, dass ich ein Jahr lang eine Auszeit genommen hatte – im Gegenteil, sie fanden das interessant und waren erfreut, dass ich intrinsisch motiviert bin, die Welt besser zu machen. Es zeigte ihnen, dass ich tief in diesen Themen drin bin.

Wie bringst Du dieses Know-how bei StartGreen und bei OpenPlanetCrowd ein?

Ich teile meine Zeit zwischen den Fonds und der Crowdfunding-Plattform auf. Wir machen Crowdfunding bereits seit zehn Jahren und möchten es im Bereich der erneuerbaren Energien weiter ausbauen; mein Hintergrund im Banking und bei der Finanzierung von On- und Offshore-Windenergieprojekten ist hier ebenso hilfreich wie im Fondsmanagement.

Was sind die Highlights Deines Jobs? 

Meine Lieblingstage sind die, an denen ich mit Unternehmerinnen und Unternehmern über ihre innovativen Ideen zur Energiewende reden kann und wir gemeinsam nachdenken, wie wir die Finanzierungsprobleme dieser Ideen kreativ lösen können. Ich mache zudem gerne neue Märkte in zukunftsrelevanten Bereichen zugänglich, in die Privatanleger ihre Ersparnisse investieren können, um ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Ich habe mich bewusst für die Risikokapitalbranche entschieden, denn jetzt kann ich als Finanzierungspartnerin wirklich einen Unterschied machen – indem ich für Unternehmerinnen und Unternehmer den Weg ebne und Projekte finanzierbar mache, die Banken als unmöglich darstellen.

Wie muss man sich Deinen Job-Alltag vorstellen?  

Nach einem morgendlichen Teammeeting besteht der Großteil des Tages darin, Gespräche unter anderem mit Unternehmerinnen und Unternehmern zu führen. Ein Austausch mit viel Inspiration. Da kann es etwa um Akquisitionen gehen, um neue Strukturen für neue Deals. Das hilft auch meinen Kolleginnen und Kollegen bei Invesdor in Finnland, Österreich und Deutschland, die mich etwa um eine Einschätzung über von ihnen neu akquirierte Unternehmen bitten: ob etwas finanzierbar ist, ob es sich für OnePlanetCrowd eignet, ob es nicht zu riskant ist, woher die Einnahmen kommen sollen und vieles mehr. Der Tag reicht also von Verhandlungen mit den Unternehme, über Präsentationen vor der Investment-Jury, um das Projekt auf die Plattform zu bekommen oder sie in einen unserer Fonds aufzunehmen, bis hin zur Beteiligung an der Kampagne

Was ist das spannendste Projekt zurzeit?

Besonders interessant wird es, wenn wir im Projekt schon etwas weiter sind. Aktuell stellen wir zum Beispiel Cargoroo vor, ein elektrisches Lastenrad im Sharing-Modell. Die Räder sind vergleichsweise teuer und auch sehr sperrig, weshalb das Sharing-Modell vor allem in mehreren Städten angeboten wird, zum Beispiel in Amsterdam, wo ich auch lebe. Hier läuft aktuell die Kampagne und wir diskutieren oft mit deren Marketing- und Kommunikationsmanagern.

Ein vollgepackter Tag …

Ja, aber jeder Tag ist anders. Das mag ich daran sehr. Und jetzt habe ich zudem wieder die Möglichkeit, international zu arbeiten. Daran hängt wirklich mein Herz. Unterschiedliche Kulturen, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Lernen über neue Märkte: Das macht mich glücklich.

Hast Du eine Vorstellung, wie sich StartGreen, OnePlanetCrowd und Invesdor in der Zukunft entwickeln? 

Mit den Möglichkeiten des Zusammenschlusses von Invesdor und OnePlanetCrowd können wir jetzt unsere Flügel ausbreiten, um die größte Impact-Investing-Plattform in Europa aufzubauen. Eine Plattform, die hilft, dass wir die Grenzen unseres Planeten nicht überschreiten. Das ist ein schönes Ziel und eine superspannende Vision, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Was tust Du privat, um den Planeten zu retten? 

Aktuell erneuern wir die Flotte des Taxi-Unternehmens mit Elektroautos und nutzen Strom vom eigenen Solardach. Darüber hinaus tue ich natürlich alles, was ich tun kann. Wir modernisieren unser Haus, um es nachhaltiger und energieeffizienter zu machen, zum Beispiel mit einer Wärmepumpe und Solarzellen auf dem Dach. Ich reise gewöhnlich mit dem Fahrrad oder nutze öffentliche Verkehrsmittel, und wenn ich Auto fahre, dann elektrisch oder via Carsharing.

Hast Du neben Deiner Arbeit auch Hobbys? 

Ich fahre viel Rennrad, außerdem gehe ich gern segeln – zum Glück sind das ziemlich nachhaltige Hobbys.

 

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