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Was unterscheidet beets&roots von anderen gesunden Food-Marken und wie sichern Sie Ihre Wettbewerbsvorteile?
"beets&roots hat im Grunde genommen zwei Superpower, die uns von unseren Wettbewerbern abgrenzt. Das erste ist, dass wir beets&roots als Omnichannel-Konzept aufgebaut haben. Das heißt, das Ziel ist es, dass wir den Großteil unseres Umsatzes außerhalb der Restaurants machen. Wir nutzen also Marke, Produkt, Produktionskapazitäten, um so viele Vertriebskanäle wie möglich damit zu bedienen. Das sind die Restaurants, das ist das Liefergeschäft, das ist das B2B-Catering, das ist Travel, aber auch Retail. Und dadurch leveragen wir Markenbekanntheit und haben auch damit im Durchschnitt eine höhere Flächenprofitabilität als unsere Wettbewerber." - Maximilian Kochen
Ihr B2B-Catering-Geschäft wächst rasant - welches Potenzial sehen Sie in diesem Segment und wie wirkt sich das auf die Profitabilität aus?
"Es gibt im Ende zwei Themen, die uns am B2B-Geschäft extrem gut gefallen. Das erste ist der natürliche Rückenwind, der aus dem Markt kommt. Das hängt im Großen an zwei Entwicklungen. Das erste ist, dass der Fachkräftemangel weiterhin dafür sorgt, dass die Firmen probieren, ihr Unternehmen im Wettbewerb um gute Mitarbeiter so attraktiv wie möglich zu machen und da spielt Food als non-monetary Benefit weiterhin eine große Rolle. Das zweite ist, dass gerade auch Office-Manager, also die Decision-Maker in diesem Prozess, probieren die Mitarbeiter weiterhin in die Offices zu bekommen und auch hier spielt Food als Incentive eine starke Rolle. Das Zweite betrifft die Unit-Economics des B2B-Geschäfts und zwar kommen wir als Systemgastronomen aus einer Welt, wo wir mit einem Durchschnitts-Bon von 13 bis 15 Euro je nach Markt agieren. Im B2B sind wir im Schnitt bei 300 Euro. Das heißt unser kleinteiliger, fragmentierter Approach, den wir können, wirkt sich umso margenstärker auf, je höher der Durchschnitts-Bon ist. Und das ist eben im B2B der Fall." - Maximilian Kochen
Welche Märkte oder Städte stehen als nächstes auf Ihrer Expansionsliste, und nach welchen Kriterien entscheiden Sie über neue Standorte?
"Schaut man sich unsere historische Expansion an, so ist in erster Linie für uns wichtig, dass wir die sogenannten Tier 1-Städte, also Großstädte über 500.000 Einwohner, in Deutschland mit starken wirtschaftlichen Ballungsräumen probieren so schnell es geht zu erschließen. Wir haben letztes Jahr Nürnberg und Köln mit dazu genommen, haben jetzt Bremen gerade unterschrieben, so dass uns im großen Kontext eigentlich vor allem der Großraum München fehlt, sowie Wien als auch Tier 1b-Märkte wie Hannover. Da probieren wir als nächstes reinzugehen. Grundsätzlich entscheiden wir eigentlich nach drei Kriterien. Das Erste, wie gerade ebend schon besprochen, die Stärke des Marktes. Das Zweite die Werthaltigkeit der Immobilien, also die Attraktivität des Mikrostandortes, Frequenz, Lage, aber auch der finanzielle Deal in Höhe von CAPEX versus Mietkosten. Und das Dritte, welche Operations haben wir vor Ort. Also haben wir einen starken Partner, mit dem wir den Markt erschließen können, haben wir Mitarbeiter, die uns hier helfen können? Das ist das dritte Kriterium." - Maximilian Kochen
Können Sie Einblicke in Ihre Omnichannel-Strategie geben und erklären, wie Sie das Wachstum zwischen Restaurants, Lieferung, B2B und Travel Stores ausbalancieren?
"In Hinblick auf die Omnichannel-Strategie muss man das Ganze in zwei Axen einteilen. Wir haben die Expansion über Restaurant- oder Travel-Standorte, die am Ende des Tages über den Standort, über die Fläche skaliert. Hier probieren wir primär attraktive Opportunitäten zu finden, gerade in neuen Märkten oder auch gerade im Travel-Bereich an attraktiven Hochfrequenzflächen – Bahnhöfe, Flughäfen. Die Themen Delivery und B2B, skalieren nicht nur über den reinen Standort, sondern hier können wir viel weiter in die Tiefe gehen. Das heißt, ich habe die Möglichkeit, wenn ich einen neuen Markt aufmache und hier Produktionsfähigkeit schaffe, für die Belieferung und Catering über diesen einen Standort, deutlich mehr Umsatz zu generieren und bin nicht in der Pflicht einen weiteren Standort zu eröffnen. Das heißt, hier probieren wir über gezielte Marketingmaßnahmen so schnell wie möglich in die Tiefe zu kommen. Mit dem Vorteil, dass wir anstatt mit CAPEX hier lediglich mit Marketingausgaben planen und darüber hinaus natürlich auf der schon investierten und bezahlten Fläche probieren, dann durch den zusätzlichen Topline-Zufluss natürlich die Profitabilität deutlich zu erhöhen." - Maximilian Kochen
Mit dem aktuellen Finanzplan - wann erwarten Sie eine signifikante Profitabilität und welche Auswirkungen hat das auf zukünftige Finanzierungsbedarfe?
"In Hinblick auf die Profitabilität ist im ersten Schritt wichtig zu erwähnen, dass solange wir weiterwachsen wollen, sowohl regional als auch vom Konzept, wir signifikante Teile unseres Cashflows ins Wachstum investieren wollen. Jedoch und das ist ein riesiger Milestone von uns gewesen, haben wir es im Jahr 2024 geschafft und planen auch weiterhin, dass wir aus dem Cashflow der bestehenden Restaurants, die Expansionskosten außerhalb der Investments für neue Standorte zu finanzieren. Auf der Basis sehen wir schon, dass wir mit dem aktuellen Grundstock an Overhead, HQ-Personalkosten zu größten Teilen schon noch signifikant weiterwachsen können, ohne diese Kosten skalieren zu können. Das Ganze hat den Vorteil oder hat auch zum Zweck, das wir auf Basis dieser Profitabilität vor allem unsere Zusammenarbeit unseren Bankenpartnern ausbauen können und dementsprechend zukünftiges Wachstum auch mit non-diluted Kapital, wie Fremdfinanzierungen oder Bankfinanzierungen weiter fortführen zu können." - Maximilian Kochen
Was bedeutet die Liquidationspräferenz für Investoren, und wie schützt sie ihre Investition?
"In Hinblick auf das Pricing unserer jetzt angebotenen Aktien, muss man jedes Mal das Thema Liquidationspräferenz mit in die Pricing-Logik mit einbauen. Im Grunde genommen ist eine partizipierende Liquidationspräferenz, dass der Investor im Falle eines Exits erstmal seinen Einsatz zurückbekommt, bevor er dann mit der Quote, also seinen Anteilen, am Gesamterlös partizipiert. Dies ist eine Regelung, die wir Investoren anbieten, um ihr Investment attraktiver zu machen." - Maximilian Kochen
Investoren beteiligen sich über eine STAK-Struktur - warum wurde diese gewählt und welche Vorteile bringt sie?
"In Hinblick auf das Stak, ohne zu technisch zu werden, ist die Grundmotivation eine Struktur zu wählen, die sicherstellt, dass jeder neue Investor tatsächlich im Cap Table beteiligt ist und somit auch wirklich genau dieselben Rechte hat, wie die anderen Shareholder, die im Cap Table vertreten sind. Es ist am Ende des Tages eine Struktur, die eben dafür sorgt, dass wir richtige Anteile an der Beets & Roots GmbH traden können." - Maximilian Kochen
Ihre Exit-Strategie sieht einen Verkauf an einen strategischen Partner vor - welche Art von Unternehmen wäre ein idealer Käufer, und wie bereiten Sie sich auf diesen Exit vor?
"In Hinblick auf unsere Exitstrategie ist zuerst einmal wichtig, dass wir als Company einen Plan haben und einen Plan ausführen, der eben darauf abgerichtet ist. In Hinblick auf den potenziellen Kandidaten gibt es auch hier Lösungen und konkrete Ziele, sowie auch schon erste konkrete Gespräche, die hier möglicherweise ins Ziel führen könnten. Natürlich muss man sich gerade auf dem Zeitplan, auf dem wir unterwegs sind, verschiedene Optionen angucken und offen halten, weil eine grundsätzliche Sicherheit und Planbarkeit in so einem Prozess nicht gegeben ist. Grundsätzlich ist seit der ersten Sekunde für uns klar, dass wir den Teil der Vision haben, zu sagen, wir wollen eine Marke, ein Konzept bauen, was skalierbar ist. Ziel ist es immer für uns gewesen, beets&roots als Blaupause hinzustellen und zu sagen, okay, jetzt geht es im nächsten Schritt nur noch um die pure Multiplikation, wir haben alle Fragen beantwortet, die man als Konzept wissen muss, um es europaweit zu skalieren. Und wir suchen eben jemanden, der diese operativen, expansiven Fähigkeiten hat, anders als wir, als Marke, als Konzept, als Gründer, die natürlich extrem an der Marke gebastelt und gebaut haben. Wir suchen im nächsten Schritt jemanden, der das Skalieren in einer Weise kann, wie wir das niemals allein schaffen können. Und wir glauben, dass das eine mögliche Symbiose ist, die uns dabei nicht nur für uns als Gesellschafter aber auch eben für den zukünftigen Käufer in einer Win-Win-Situation mündet." - Maximilian Kochen