Bamboologic

Bambus ist das ganze Jahr über grün und die Pflanze ist sowohl in den Stämmen als auch in den Wurzeln mit Wasser gefüllt.

Da die Bambusfelder aktiv bewirtschaftet und überwacht werden, ist das Risiko eines Brandausbruchs sehr gering. Es ist bekannt, dass Bambus relativ resistent gegen Waldbrände ist. Bambus ist in der Regel auf den ersten 6 bis 10 Metern frei von Seitenzweigen, was bedeutet, dass das Kronendach das Feuer nicht leicht verbreitet. In bewirtschafteten Bambuswäldern werden ausgetrocknete Halme und Materialien entfernt und die Dichte kontrolliert, um das Wachstum zu fördern. Die Felder sind in Sektoren unterteilt, die durch Feuerschneisen voneinander getrennt sind. Auf dem gesamten Gelände steht Wasser zur Verfügung.

Sollte ein Feuer ausbrechen, wird es einige Erntezyklen in dem betroffenen Feld beeinträchtigen. Glücklicherweise können wir auf unser Netz von Bambusfarmen zurückgreifen, die über ganz Europa verteilt sind. So können wir in solchen Fällen die Erntemengen auf den anderen Farmen erhöhen, um den Produktverlust auf dem verbrannten Feld auszugleichen.

Nach einem Brand erholt sich ein Bambuswald viel schneller als ein herkömmlicher Wald. Bambustriebe wachsen innerhalb einer Saison wieder zu ihrer vollen Länge heran. Eine Studie in Südamerika ergab, dass nach 2 wiederholten Waldbränden in einem Zeitraum von 5 Jahren 74 % der traditionellen Vegetation verschwunden waren. Im Gegensatz dazu wuchsen 7 bis 9 Mal so viele Bambusrohre nach. Bislang sind keine Brände in europäischen Bambusfeldern bekannt.

Ein wichtiger Grundsatz ist, dass Bambus nur als Nutzpflanze und nicht in der freien Natur angepflanzt wird. Der Schwerpunkt der Anpflanzung von Bambus liegt auf suboptimalen landwirtschaftlichen Flächen und bietet den Landwirten eine bessere Alternative zu diesen Flächen. Da Bambus ein immergrüner Wald mit einem geschlossenen Kronendach ist, senkt er die Bodentemperatur, speichert Wasser im Boden, wirkt durch sein intensives Wurzelsystem der Erosion entgegen und unterstützt die Bildung von Ökosystemen. Eine Diversifizierung hin zu naturnahen Kulturen mit regenerativen Fähigkeiten ist in Europa dringend erforderlich, da sich nach Angaben der EU mehr als 60 % der Böden in einem ungesunden Zustand befinden.

Bambusfelder können mit minimalen negativen Auswirkungen auf die Umwelt perfekt bewirtschaftet werden. Die Bambusplantage in Alcoutim wird mit Solarenergie betrieben, verfügt über große Regenwasserteiche und das Bewässerungssystem basiert auf Schwerkraft und verbraucht nur wenig Energie.

Wie die kürzlich durchgeführte Untersuchung der Artenvielfalt in unserem 5 Jahre alten Bambusfeld zeigt, wird das reichhaltige Ökosystem innerhalb der Bambusfelder durch die umgebende traditionelle Landwirtschaft eher negativ beeinflusst.

Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Holzprodukten in der EU wird die Verwendung von Bambus als Biomasse den Druck auf einheimische Holzarten und Wälder verringern. Viele europäische Wälder sind von Krankheiten betroffen. Die Industrie erkundet den Markt nach Alternativen und begrüßt den lokalen Bambusanbau.

Da Bambus nur selten Samen trägt, breitet sich die Pflanze nicht durch Samenverbreitung aus. Seine ausgedehnten Wurzeln können leicht durch Gräben um Felder herum verwaltet werden (siehe Drohnenbild unseres 6 Jahre alten portugiesischen Bambusfeldes unten).

Bambus ist eine der artenreichsten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Ein Bambuswald bietet vielen Vögeln, Insekten und kleinen Landtieren Schutz. Durch den ganzjährigen Laubfall entsteht ein sehr fruchtbarer Boden, ein wahres Paradies für Insekten, Pilze und Dutzende von Pflanzenarten. Bambus hat von Natur aus antibakterielle Eigenschaften. Auf Bambusfeldern werden keine Pestizide eingesetzt. Es wird auch nicht gepflügt, so dass die oberste Bodenschicht nicht gestört wird. Bei der Ernte wird kein Kahlschlag durchgeführt. Jährlich wird nur ein Drittel des verfügbaren Bambus geerntet.

Die Lebensdauer von Bambus kann über 100 Jahre betragen, die Finanzmodelle und der Finanzhorizont sind jedoch auf 20 Jahre ausgelegt. Mit jedem zusätzlichen Jahr, in dem Erträge aus der Ernte und Einnahmen aus Kohlenstoffzertifikaten für verkörperten Kohlenstoff erzielt werden, steigt die Rendite der Investition. Wer jetzt Bambus pflanzt, erzielt ein nachhaltiges Einkommen für kommende Generationen.

Die wirtschaftliche Rentabilität des Bambusanbaus wird über einen Zeitraum von 20 Jahren berechnet. Der Break-even-Punkt für das Feld wird etwa im Jahr 10 erreicht. Die Kohlenstoffabbaueffizienz und die Bodenspeicherkapazität von Bambus wurden auf der Grundlage der verfügbaren Literatur und Studien auf 12 Jahre festgelegt. Als Sicherheitsmaßnahme haben wir den „Kohlenstoffabbauzeitraum“ auf 20 Jahre festgesetzt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der erworbenen Kohlenstoffabbauzertifikate können dank Abnahmeverträgen bereits kurz nach der Anpflanzung auf dem Markt angeboten werden. Dies sorgt für Einnahmen in den ersten Jahren und bietet dem Landwirt einen Anreiz für seine Bemühungen um den Kohlenstoffabbau. Die regenerative Wirkung von Bambus auf den Boden hängt von der Ausgangssituation des Bodens und des Ökosystems ab und ist bereits nach wenigen Jahren spürbar. Der Wert der Verbesserung der landwirtschaftlichen Bodenqualität kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die künftige Nahrungsmittelversorgung und den Aufbau einer biobasierten Industrie.

Da Bamboologic auch ein Erzeuger ist, gelten die Interessen von Bamboologic und den Landwirten für beide. Die Landwirte helfen uns, die vom Markt geforderten Mengen zu sichern. Im Gegenzug bieten wir den Landwirten eine kooperative Lösung für die Ernte, den Marktzugang und den Erwerb von Zertifikaten für den Kohlenstoffabbau.

Unser Ziel ist es, eine europäische Bambuskette mit einem fairen Preis für jedes Glied in der Kette aufzubauen. Nur so kann ein nachhaltiges grünes Geschäftsmodell entstehen. Bambus bietet aufgrund seiner Vielseitigkeit der Märkte langfristige Sicherheit. Der Bambuswald produziert verschiedene Produkte: die Halme, die essbaren Triebe, die Biomasse und sogar die Blätter werden gekauft. Die Zusammensetzung des Ertrags der verschiedenen Produkte eines Bambuswaldes macht ihn zu einer wirtschaftlich sehr interessanten Pflanze. Aufgrund der außergewöhnlichen Eigenschaften von Bambus als Produkt und der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten kann man langfristig mit stabilen Erträgen rechnen.

Die Landwirte verfügen somit über eine vielseitige, hochwertige Faserpflanze. Sie sind nicht an einen Sektor gebunden, wie z. B. den Nahrungsmittelsektor, was eine größere wirtschaftliche Sicherheit bedeutet. Gemessen am Nettoeinkommen pro Erntejahr ist Bambus lohnender als Miscanthus, Hanf, Flachs und andere Faserpflanzen.

Die entscheidenden Faktoren bei der Produktauswahl sind: Marktnachfrage, Nachhaltigkeit im gesamten Produktionsprozess und ein fairer Preis.

Der vielseitige Bambus ist eine schnell erneuerbare Alternative mit einem geringen Fußabdruck zu PVC, Stahl, (Hart-)Holz, Verbundstoffen und Baumwolle. Dieses kohlenstoffnegative Material ist ein Meister im Speichern von Kohlenstoff in nachhaltigen Materialien. Es ist nicht abbaubar, und jeder Teil der Pflanze kann verarbeitet werden. Wenn es lokal angebaut wird, vermeidet es umweltschädliche Transporte über große Entfernungen und trägt zur Versorgungssicherheit bei. Jedes Material, bei dem ein fossiler Bestandteil durch Bambus ersetzt wird, ist ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren hat die Industrie zunehmend Produkte aus lokalem und nachhaltigem Anbau gefordert.

Wir ersetzen nicht nur fossile Materialien durch Bambus, sondern konzentrieren uns auch auf die Nachhaltigkeit des Produktionsprozesses. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten untersuchen wir aktiv alle Aspekte des Produktionsprozesses mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung eines Bioklebers auf der Grundlage des aus Bambus gewonnenen Lignins. Wir haben auch an der Herstellung von Bambuszellstoff für Textilien im Labormaßstab mitgearbeitet, um die umweltschädliche Viskosemethode zu vermeiden, was zur ersten Charge nachhaltig produzierten europäischen Bambuszellstoffs führte. Um noch einen Schritt weiter zu gehen, findet die Produktion der Textilien mit dem Zellstoff zu 100% in Portugal statt, nur wenige hundert Kilometer von den Bambusfeldern entfernt. Ein letztes Beispiel sind die kürzlich auf den Markt gebrachten Musterchargen von 100%iger Bambusdämmung, die in Deutschland mit unserem Bambus aus Portugal und Belgien hergestellt werden.

In der Regel 7 bis 8 Jahre nach der Pflanzung. Vor diesem Zeitraum können einige kleinere Mengen aus dem Rückschnitt vermarktet werden.

Die Region um Alcoutim in Portugal ist eine karge ländliche Gegend, der Europa besondere Aufmerksamkeit schenkt. Viele junge Menschen haben die Region aus Mangel an Arbeitsplätzen verlassen. Die landwirtschaftlichen Aktivitäten beschränken sich auf einige wenige traditionelle Kulturen, bei denen es sich meist um Monokulturen handelt, die keinen Mehrwert für das Klima oder die Natur bringen. Bambusfarmen schaffen nicht nur direkte Arbeitsplätze, sondern sind auch ein Katalysator für die Entwicklung mehrerer Unternehmen in der Region, die mit Bambus arbeiten oder als Zulieferer für die Farmen fungieren. Dies wiederum aktiviert das gesamte lokale Wirtschaftsnetz aus Zulieferern, Dienstleistungen, Gastgewerbe und Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus erhöhen die Bambuswälder vor Ort die landwirtschaftliche Artenvielfalt, wirken der Erosion und Wüstenbildung entgegen und verbessern die Wasserrückhaltung im Boden. In der Region Alcoutim sind wir seit drei Jahren der größte Wirtschaftsförderer.